Mit 20/20 Vision* haben die US-Polit-Punks von Anti-Flag aus Steel City (Pittsburgh) im Januar 2020 wieder ihr Statement auf Platte gepresst. Es ist nach über 25 Jahren das nun dreizehnte Studioalbum.
Erschienen ist das Ganze bei dem finnischen Plattenlabel Spinfarm Records.
Trackliste
A-Seite | ||
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Nr | Titel | Dauer |
A1 | Hate conquers all | 2:47 |
A2 | It went off like a bomb | 2:26 |
A3 | 20/20 vision | 2:28 |
A4 | Christian nationalist | 2:44 |
A5 | Don´t let the bastards get you down | 2:51 |
A6 | Unbreakable | 3:09 |
B-Seite | ||
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Nr | Titel | Dauer |
B1 | The disease | 2:58 |
B2 | A nation sleeps | 2:17 |
B3 | You make me sick | 3:01 |
B4 | Un-american | 3:11 |
B5 | Resistance frequencies | 2:54 |
Gesamtdauer: | 30:46 |
Put the needle on the record…
Schwarz, dünn, nix besonderes. So kam die Vorbestellung bei mir an. Es gibt wohl noch ein paar exklusive farbige Versionen, ich begnüge mich hier aber mit der schwarzen Variante. Leider nur ca 140 Gramm, die wohl dem heutigen Standard entsprechen. Ich mag es ja lieber etwas fetter. Weiß jemand, ob die farbigen Varianten dicker sind?
Jedenfalls kriegt man hier das, was man weitestgehend von Anti-Flag erwartet. Eine politische Band macht halt eine Scheibe mit politischen Statements. Das zeigt sich schon gleich bei dem ersten Track Hate conquers all, das mit einem Zitat eines gewissen Donald T. beginnt. Dies bleibt aber eine Ausnahme – Anti-Flag schafft es immer wieder Missstände anzuklagen, ohne direkt Namen zu nennen. Dadurch bleiben die Themen der Songs auch über Jahre hinweg noch aktuell.
Geht der Opener noch gut nach Vorne, kommt it went off like a bomb schon ziemlich poppig daher. Auch der Titelsong 20/20 Vision kommt irgendwie nicht so richtig aus dem Quark. Die Tracks sind allesamt nicht schlecht, musikalisch wie textlich absolut passend und durch die Stimme von Justin Sane ist es unverwechselbar Anti-Flag. Jedoch fehlt mir hin und wieder die Aggression der früheren Platten und die schnellen Wechselgesänge mit Chris Barker wie z.B. bei Spit in your face vom Album the bright lights of America. Besonders überrascht haben mich aber die Tracks Un-american, das im Akustikgewand ein paar Country-Elemente zeigt und mir tatsächlich wirklich gut gefällt, und das von Bläsern unterstütze Resistance frequencies.
Was auf die Ohren
Hate conquers all finde ich ziemlich gelungen und auch Christian nationalist gefällt mir noch ganz gut. Als besonderen Anspieltipp führe ich aber mal Un-american an, das sich schon deutlich von den anderen Tracks abhebt.
Zugabe – Zugabe – Zugabe
Tja, hier ist absolute Magerkost angesagt. Kein Booklet, kein Downloadcode, nichts. Nur das Textblatt in doppelter LP-Größe ist das einzige, was der Scheibe beiliegt. Dafür ist das Artwork wirklich gelungen.
DAS LETZTE
20/20 Vision* von Anti-Flag kommt in allen Belangen wohl nicht über den Standard hinaus. Dieser wird zwar erfüllt, aber mehr auch nicht. Das Vinyl hat Standard-Gewicht 140 Gramm, Innenhülle ungefüttert – Standard, als Zugabe nur ein Textblatt, und musikalisch werden auch keine neuen Rekorde gebrochen. Frei nach dem Motto ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss? Ich muss gestehen, dass ich mir von der Platte etwas mehr erhofft habe.
Ich würde mir wieder mehr Aggressionen und den Punkrock der früheren Alben wünschen. Hier habe ich zwar bei weitem nicht alles von Anti-Flag gehört, aber unter Anderem die Alben um 2005-2010 (For blood and empire, the bright lights of America, the people or the gun) nenne ich mein Eigen und diese finde ich noch deutlich „punkiger“. Das Album geht straight in die Massenkompatibilität. Anti-Flag ist radiotauglich geworden. Mir persönlich gefallen die alten Produktionen besser. Wie denkt ihr über die neue Scheibe? Schreibt es mir doch unten in die Kommentare.