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Lowknox – Kind am Brunnen

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Lowknox - Kind am Brunnen Frontcover

Lowknox melden sich im Juli ´24 mit ihrem dritten Album Kind am Brunnen zurück. Auch dieses Punkrock-Album ist komplett DIY in Eigenproduktion erschienen.

Veröffentlicht wurde das Album in Eigenregie auf dem bandeigenen Label Bromfiets Records.

Trackliste

Lowknox - Kind am Brunnen Backcover
A-Seite
NrTitelDauer
A1Arschweg1:54
A2Wiedereröffnung3:01
A3Säulen dieser Welt2:26
A4Innere Atmung2:39
A5Einsame Qual2:34
A6Never protect the past1:57
B-Seite
NrTitelDauer
B1Geistige Umnachtung3:10
B2Worte2:21
B3Anstand3:05
B4Namenlose Meister2:03
B5Alles gut2:40
Gesamtdauer:27:50

Put the needle on the record…

Lowknox - Kind am Brunnen Vinyl

Rund 15 Jahre existiert die Punkband Lowknox aus Münchweiler an der Alsenz nun schon. Kind am Brunnen ist allerdings nach Raubtier Mensch (2012) und Ringstraße (2017) erst das dritte Album des Pfälzer Quartetts. Ich muss zugeben, dass die Band in den ganzen Jahren komplett an mir vorbei gegangen ist, und dass ich mit der Single Arschweg, die erste Veröffentlichung aus diesem Album, das erste Mal auf Lowknox aufmerksam wurde. Mit dem Track hatten sie dann aber auch gleich meine vollste Aufmerksamkeit. Umso gespannter war ich, was die Band noch so an musikalischen Perlen zu bieten hat, also ab unter die Nadel mit dem giftgrünen Eco-Vinyl.

Den Beginn macht der eben schon erwähnte Song Arschweg. Meiner Meinung nach gibt es in Zeiten, in denen es normal zu werden scheint, dass die bürgerliche Mitte gemeinsam mit Faschos auf der Straße rumopfert, keine bessere Art und Weise in ein Album zu starten. Gleich mal klare Kante in den ersten Zeilen. Perfekt! Mit Säulen der Welt wird all jenen Menschen bedacht, die tagtäglich ihre Jobs bewältigen, ohne dass großartig jemand Kenntnis davon nimmt. Wie der Arschweg wurden auch innere Atmung und einsame Qual vor der Albumveröffentlichung raus gehauen, wobei letzterer für mich zu den Top-Favoriten der Platte zählt. Ein wirklich starker Song. Und mit never protect the past kriegt auch diese nervige früher-war-alles-besser-Fraktion noch nen verdienten Seitenhieb: „Als ob früher alles besser war…..Am Arsch, bloß Selbstbetrug!“. Jaja, früher…. Als die Gummistiefel noch aus Holz waren….

Auf Seite zwei der Platte gibt es mit Worte einen etwas gemächlicheren Song, der auch mich sehr nachdenklich zurück lässt: „Papa, wozu sind Bomben da?“. Schwierig, mit so vielen Brennpunkten in der Welt. Auch ohne Kinder geht es mir gerade durch den Kopf, wie ich das erklären sollte. Anstand und der letzte Song alles gut passen auf merkwürdige Art irgendwie zusammen: in dem einen Track geht´s um die üblichen ignoranten und egoistischen Fascho-Themen, im Anderen um die Leute, denen genau das ziemlich egal ist, die ihre Augen davor verschließen. Schließlich ist bei ihnen ja alles gut… Zwischen diesen Songs gibt es mit namenlose Meister noch den abschließenden Track Nummer drei meiner Top 3 des Albums. Die Musik ist für viele eine Waffe im Kampf gegen die eigenen Geister, besonders wenn die Stille im Kopf mal wieder viel zu laut ist.

Was auf die Ohren

Lowknox haben bisher zwei feine Videos veröffentlicht, die ihr euch unbedingt antun solltet. Zumal neben innere Qual mit Arschweg auch einer meiner Favoriten der Platte dabei ist.

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Zugabe – Zugabe – Zugabe

Die Zugaben halten sich in Grenzen. Ein beidseitig bedrucktes Textblatt befindest sich im Cover, und die Platte mit der knaller-Farbe aus recyceltem Eco-Vinyl steckt vorbildlich in einer antistatischen Hülle. Das ganze limitiert auf 300 Stück.


DAS LETZTE

Drei Platten in 15 Jahren ist wohl alles andere als inflationär. Man merkt, dass sich Lowknox für Kind am Brunnen durchaus Zeit gelassen hat. Wobei die Songs alles andere als altbacken sind und Themen ansprechen, die leider Top-Aktuell sind. Musikalisch würde ich die Platte irgendwo zwischen Punk und Rock ins Regal stellen.

Die Platte ist super produziert, läuft super plan und rund, hier gibt es nichts zu meckern. Da die Eco-Vinyls gerne mal ein etwas höheres Grundrauschen haben, bin ich mit genau diesem Bewusstsein ins Verhör gegangen. Allerdings wurde ich positiv überrascht, es ist weder ein Rauschen noch irgendwelches Knistern wahrzunehmen. Für eine Punk-Platte ist mir die Stimme manchmal ein wenig zu glatt. Ich warte quasi darauf, dass sie nun jeden Moment etwas bricht, etwas mehr Rotz rein bringt. Allerdings sehe ich das nicht als einen Minuspunkt, da das nur meine ganz persönlichen Präferenzen decken würde und somit eine persönliche Geschmackssache ist.


Bandhomepage

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