Eine ganz feine Scheibe ist mir im März 2020 ins Haus geflattert. Lebe deinen Traum* ist das Debütalbum der Berliner Band Rong Kong Koma.
Für die Veröffentlichung ist mal wieder das Hamburger Label Rookie Records verantwortlich, das sich so langsam zu eines meiner Lieblingslabel entwickelt.
Trackliste
A-Seite | ||
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Nr | Titel | Dauer |
A1 | Blutdurst | 3:37 |
A2 | Eine Million Seile | 3:08 |
A3 | Ich war früher Mörder | 3:26 |
A4 | Oh, Chérie | 3:34 |
A5 | Sieben Jahre | 3:04 |
A6 | Der schwerste Stein | 3:18 |
B-Seite | ||
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Nr | Titel | Dauer |
B1 | Doxepin im Kopf | 4:33 |
B2 | Drogen oder Dich | 3:43 |
B3 | Scheiß Berliner | 3:16 |
B4 | Das bisschen Leben | 3:00 |
B5 | Rosi | 2:47 |
B6 | Gleich bei der Schanze | 2:37 |
Gesamtdauer: | 40:03 |
Put the needle on the record…
Das Video zum Track Scheiß Berliner erschien im Januar ’20 und ich war sofort angefixt. Also musste die Platte, noch quasi während das Video lief, vorbestellt werden, damit sie auch pünktlich zur Veröffentlichung im März hier steht. In einem wunderschönen satten pink dreht das Vinyl nun hier Runde um Runde und ich bin begeistert wie schon lange nicht mehr. Bei der Stimme von Sänger Sebastian Kiefer, die mich oft an Rio Reiser zu den alten Scherben-Zeiten erinnert, stellen sich bei mir reihenweise die Haare auf. Geile Stimme mit einer gehörigen Portion Rotz – so liebe ich es einfach.
Gleich den Opener Blutdurst könnte ich mir hier schon in Dauerschleife anhören. Was ein geiler Song. Aber wie bei vielen geilen Alben wäre es auch hier unfair die Platte auf einen Track zu reduzieren. Die Texte sind nicht immer ganz geradeaus, eher so´n bisschen kryptisch um die Ecke, was mir ja ganz gut mal in den Kram passt. Man merkt, dass, trotz Debütalbum, hier keine absoluten Neulinge am Werk sind.
Die ganze Erfahrung aus Bands wie z.B. Huck Blues und Diving for sunken treasure versammelt sich auf dieser Scheibe, die aber dennoch nicht steril durchproduziert klingt, sondern eher an rotzige Straßenmusik erinnert. Die Tracks wandern quasi auf der Grenze zwischen Pop und Punk, sind weitestgehend durchaus Tanzbar und thematisieren ein breites Spektrum von Liebe, Drogen oder eben die ungeliebten Hauptstädter. Doch mein persönlicher Favorit ist wohl Der schwerste Stein, sofern man denn hier überhaupt einen einzelnen Song separieren kann.
Was auf die Ohren
Mittlerweile sind fünf offizielle Videos zu der Platte abgedreht und veröffentlicht. Jedes einzelne davon kann ich bedenkenlos empfehlen und es würde mich nicht wundern, wenn die Platte danach bei vielen im Warenkorb landet.
Zugabe – Zugabe – Zugabe
Die Zugaben halten sich hier in Grenzen. Eine mit den schlecht leserlichen Songtexten bedruckte (leider ungefütterte) Innenhülle und ein Downloadcode ist alles, was aus dem Cover fällt.
DAS LETZTE
Ca 150 Gramm quietsch-pinkes Vinyl beherbergen das Debütalbum Lebe dein Traum* von Rong Kong Koma. Das Ganze ist schön produziert, trotz ungefütterter Innenhülle gibt es kaum einen Knacks von der plan laufenden Scheibe zu hören.
Die Ähnlichkeit zu Ton Steine Scherben ist hin und wieder schon wirklich verblüffend, weshalb gerade Anhänger dieser Kultband an Rong Kong Koma nicht vorbei kommen. Aber auch wem die Band um Rio Reiser nicht zusagt, sollten diesen Berlinern hier trotzdem mal eine Chance geben. Für mich bisher eines der besten Alben des Jahres und ich hoffe, dass die Band noch einiges von sich hören lässt.