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Soft Play – Heavy Jelly

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Soft Play - Heavy Jelly Frontcover

Das Punkrock Duo Soft Play aus UK veröffentlicht mit Heavy Jelly* ihr Quasi-Debüt. Denn so ganz unbedarft sind die zwei Musiker längst nicht mehr.

Erschienen ist das Album beim großen Majorlabel BMG.

Trackliste

Soft Play - Heavy Jelly Backcover
A-Seite
NrTitelDauer
A1All things2:44
A2Punk´s dead3:12
A3Act violently2:52
A4Isaac is typing…2:45
A5Bin juice disaster1:55
A6Worms on tarmac2:03
B-Seite
NrTitelDauer
B1John Wick1:23
B2Mirror muscles2:41
B3Working title2:50
B4The mushroom and the swan3:03
B5Everything and nothing3:58
Gesamtdauer:29:26

Put the needle on the record…

Soft Play - Heavy Jelly Vinyl

Heavy Jelly ist irgendwie das Debüt-Album von Soft Play, irgendwie aber auch nicht. Bei Soft Play handelt es sich um die beiden Freunde Isaac Holman und Laurie Vincent, die auch vorher schon als Slaves* unterwegs waren, und unter diesem Bandnamen drei Alben veröffentlicht haben. Durch einige Querelen und Schicksalsschlägen sind sie zeitweise getrennte Wege gegangen, haben sich aber als Soft Play quasi neu formiert. Bemerkenswert dabei ist, dass sie auch bei Live-Auftritten auf instrumentale Unterstützung verzichten. Das heißt, dass sie grundsätzlich nur zu zweit auf der Bühne stehen, es also auch nur zwei Instrumente gibt – Schlagzeug (Isaac) und Gitarre (Laurie). Dafür klingt das alles aber extrem fett und man vermisst irgendwie so gar nichts.

Den Opener übernimmt der Song All things, der zwar mit einem Chorgesang beginnt, aber dann voll auf die Fresse haut. Man weiß sofort, womit man es bei diesem Album zu tun hat. Ich nenne es mal bewundernd Chaos-Punk, der mich etwas an die großartigen Idles erinnert. Ich bin extrem begeistert. Punk´s dead ist nach 5 Jahren Abstinenz der erste neue Song nach dem Namenswechsel von Slaves zu Soft Play. Gleichzeitig ist dies auch Thema in dem Track, aber auch eine Art Abrechnung gegen die Kritiker des Namenswechsels. Dazu geben auch ein paar Gastsänger*innen ihr Bestes dazu, unter ihnen, für mich sehr überraschend, niemand geringeres als Robbie Williams, der sich wohl als Fan der Band geoutet hat. Auf der Platte folgt ein Kracher nach dem anderen. Act Violently könnte phasenweise auch von System of a down stammen. Mit ordentlich Aggression im Gepäck kloppt der Track diesen nervigen E-Scootern ein Stock in die winzigen Speichen.

Die Worms of Tarmac suchen im letzten Track der ersten Seite im Regen nach einem unerklärbaren Gefühl („Worms of Tarmac – in the rain – looking for a feeling – we can´t explain“). Klingt strange? Absolut! Und ich glaube, dass auch das dazu beiträgt, dass ich diese Platte so geil finde. Diese herrliche Lockerheit und Selbstironie in den Tracks lässt erahnen, dass die beiden echt Bock auf dieses Album hatten. Ja, ich bin absolut gehypt! Auf der B-Seite wird schnell noch John Wick gewürdigt, bevor mit Mirror muscles der nächste Überknaller ansteht. Kriegen, wie der Name vermuten lässt, in dem Track die Spiegel-Pumper ein paar Worte gesagt, geht es in Working Title um andere Selbstdarsteller – nämlich die Champus-Elite. Zum Abschluss geht es mit Everything and nothing tatsächlich fast gemächlich leicht aus der Platte. Trotzdem versprüht der Track weiter den von mir so geliebten Rotz im Gesang. Wer nun zum Abschluss auf meine Top-3 Liste der Platte hofft, den muss ich leider enttäuschen, denn für mich hat Soft Play hier mit Heavy Jelly nicht weniger als einen Topanwärter auf meine persönliche Platte des Jahres abgeliefert.

Was auf die Ohren

Zu diesem Album sind mittlerweile vier hochprofessionelle Videos produziert worden. Die Songs Punk´s dead, Mirror muscles, Act violently und Everything and nothing haben jeweils eine visuelle Unterstützung erhalten.

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Zugabe – Zugabe – Zugabe

Meine Variante ist auf klassischem schwarzen Vinyl gepresst, es gibt aber wohl auch noch eine limitierte Version auf grünem Vinyl. Die Platte befindet sich in einem beidseitig bedrucktem Sleeve, was mir bekanntermaßen nicht so gut gefällt. Ich bevorzuge ein Textblatt oder ähnliches, wenn dafür das Vinyl in einer antistatischen Hülle steckt. Hier muss ich dann halt wieder selber nachrüsten.

Kleiner Fun-Fact am Rande: Auf den Vinyl-Label ist auf jeder Seite jeweils ein Portrait im Profil des Duos dargestellt. Dabei geht das Mittelloch der Platte jeweils genau durch das Ohr. Zufall? Ich denke nicht, ich nenne es Liebe zum Detail. Finde ich großartig!


DAS LETZTE

Soft Play hat hier mit Heavy Jelly* einen potentiellen Kandidaten für mein Album des Jahres abgeliefert. Ich bin wahnsinnig begeistert, wie ein Duo so ein Brett abliefert, wovon sich so manche größere Bands mehrere Scheiben abschneiden können. Produziert ist die Platte ziemlich fett, man merkt es zu keiner Zeit, dass es sich hier lediglich um ein Duo handelt. Das Vinyl an sich läuft auch schön rund und plan, allerdings hatte ich ein paar kleinere Knackser beim ersten Abspielen. Diese waren nach einem kurzen Waschgang aber weitestgehend eliminiert.

Zugegeben, das Album wird nicht jedem gefallen. Es ist wohl so ein typisches „die einen lieben es, die anderes hassen es“ Album. Dazwischen wird es nicht viel geben. Ich liebe es, bin aber auch großer Fan von Bands wie den Idles* oder Fontaines D.C.*, die in eine ähnliche Kerbe schlagen. Somit wird diese Platte bei mir eine ganze Zeit lang auf heavy rotation laufen.


Bandhomepage

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