Die großartige Band Es war Mord aus Berlin spielt in ihrer (von der Demo-MC mal abgesehen) ersten Veröffentlichung Unter Kannibalen* aus dem Jahre 2017 schönen dunklen Deutschpunk der 80er Jahre.
Erschienen ist ihr „Erstlingswerk“ bei dem Hamburger Label Sounds of Subterrania.
Trackliste
A-Seite | ||
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Nr | Titel | Dauer |
A1 | Gespenster | 4:08 |
A2 | Das Blut an den Fahnen | 2:49 |
A3 | Substanbul | 4:26 |
A4 | Die rosigen Gesichter | 3:28 |
A5 | Gier | 2:44 |
A6 | Unterwegs | 3:43 |
B-Seite | ||
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Nr | Titel | Dauer |
B1 | Freitag, der 13te | 3:07 |
B2 | Schlecht ist besser | 3:55 |
B3 | Der Hobel | 2:25 |
B4 | Hirn | 4:05 |
B5 | Nie wieder | 3:55 |
B6 | Satt sein | 3:57 |
Gesamtdauer: | 42:42 |
Put the needle on the record…
Die 180 Gramm schwere Schallplatte kommt im satten schwarz. Das Cover ist schon etwas exklusiver, da es sich hier um ein Cardboard-Cover handelt. Dieses hat die Öffnung oben und nicht an der rechten Seite, wie die Üblichen Plattencover, aber dafür muss man es leider durch eine Abreißlasche öffnen. Eine kleine Kritik dazu weiter unten.
Auch wenn es sich bei Unter Kannibalen um das Erstlingswerk von Es war Mord handelt, so sind hier bei weitem keine Newcomer am Werk. Sänger „Stunk“ hat schon den Situations seine Stimme geliehen, und auch die Gitarren hat man bereits bei z.B. Vorkriegsjugend und Die Skeptiker gehört.
Das ganze Album kommt recht düster daher, driftet auch gerne mal ins Depressive ab. Spaßpunk sucht man hier allerdings vergeblich. Eher spürt man in den Liedern eine geballte Ladung Wut.
Die Lieder erinnern an 80er Jahre Punk und sind zum Teil anklagend und/oder regen zum Nachdenken an. Textlich geht es auch gerne mal etwas kryptisch zu, was mir persönlich sehr gefällt – es erinnert mich dahingehend ein wenig an Pascow.
Was auf die Ohren
Meine persönlichen Anspieltipps sind „nie wieder„, „satt sein“ und „schlecht ist besser„, von dem es auch ein offizielles Video gibt:
Zugabe – Zugabe – Zugabe
Die Extras neben der 180g Schallplatte sind überschaubar, können sich aber dennoch sehen lassen. Es ist jedenfalls mehr enthalten, als bei den meisten großen Major Label. Die Entscheidung ein Textheft beizulegen anstatt einer bedruckten Innenhülle begrüße ich sehr, da man ohne Probleme auf die gefütterten Innenhüllen umsteigen kann. Zudem macht das Heftchen ordentlich was her, in diesem „Hochglanzformat“. Dazu kommt noch ein kleines Bandposter auf der Mittelseite und ein Downloadcode auf der Rückseite eines Werbeflyers von Sounds of Subterrania.
Zu guter Letzt ist noch ein Stenzil dabei. Damit kann man dann wohl den nächsten Brückenpfeiler mit einem hübschen Es war Mord Schriftzug verzieren. Aber natürlich nur, wenn es der eigene Brückenpfeiler ist.
DAS LETZTE
Wie schon erwähnt handelt es sich bei der Platte Unter Kannibalen* von Es war Mord nicht um ein Album, welches man auf jeder Party auflegen kann. Es sind halt ziemlich ernste und düstere Texte. Aber in den ruhigen Stunden zu Hause kann man die Stücke wirklich sehr gut hören. Ich kann es durchaus gut leiden, wenn Texte mal nicht straight auf die Fresse sind, sondern auch mal um 2 oder 3 Ecken kommen und man so vielleicht noch seine eigene Interpretation einfließen lassen kann.
Das Vinyl ist ausgezeichnet produziert. Die schwarzen 180 Gramm liegen satt und plan auf dem Plattenteller auf. Auch ungewaschen gibt es kein Knix und Knax.
Einzige Kritik muss ich an das Cardboard Cover richten. Wenn ich durch die Abreißlasche das Cover quasi „zerstören“ muss, um an die Schallplatte zu kommen, dann blutet ein wenig mein Herz als Sammler. Schließlich packe ich sämtliche Cover in eine Klarsichthülle, um diese vor Schäden und Schmutz zu bewahren. Hier muss ich aber das Cover erstmal aufreißen, um überhaupt an den Inhalt zu gelangen. Falls jemand einen Tipp hat, wie ich solch ein Cover zerstörungsfrei öffnen kann, dann schreibt es mir bitte unten in die Kommentare.
Wer also auf harten, düsteren Punk der 80er Jahre steht, für den kann ich Es war Mord mit dem Album Unter Kannibalen uneingeschränkt empfehlen. Was haltet ihr von der Platte? Berichtet es mir doch in den Kommentaren.